Die Sichtweise und Praxis von Tregchöd. Eifel Herbst-Retreat, 2013

Enthält Tulku Tsorlo’s Trekcho-Kommentar mit Vimalamitra’s Sieben Grundpunkten und Khorde Rushen Übungen

James Low

Kamalashila Institut, Deutschland, 17- 20 Oktober 2013
Transkribiert von Vera Neuroth
Überarbeitet von Barbara Terris
Ins Deutsche übersetzt von Lea Pabst
Überarbeitet von Rolf Pabst

Laden Sie die Abschrift des ganzen Zufluchtsort, Tage 1-4.

Hören Sie die Audioaufnahme des Oktober-Eifel-Retreats
Auszug
In den Tögal [ཐོད་རྒལ་] Praktiken wird dieser andauernde Prozess von Erfahrung als lug gu gyud bezeichnet. Lug [ལུག་] oder lug-gu [ལུག་གུ་] bedeutet Schaf und gyud [རྒྱུད་] bedeutet Kette. Ihr wisst wie es aussieht, wenn eine ganze Reihe von Schafen hintereinander auf einem kleinen Weg im Gebirge geht? Schaf folgt auf Schaf auf Schaf… Ebenso haben wir diese Gedanken, die aufeinander folgen, folgen, folgen… und sie kommen vom Weg ab. Wenn du erkennst, dass der Gedanke im Moment seines Erscheinens überhaupt nichts ist, wirst du keine zusätzliche Wertigkeit in ihn hineingeben. Deshalb lautet die Anweisung immer: “Verfalle nicht in Beurteilung!” Sitze nicht da, getrennt von deiner eigenen Erfahrung, und sage: “Schlecht! Gut! Ich will das Schlechte nicht! Ich will Gutes!” Wenn du das tust, sitzt du mitten in der Kluft; du lebst in der Dualität und du kreierst Dualität. Wer tut das? Ein Gedanke.
Der Gedanke kam aber nicht aus der Unwissenheit. Das ist die bestimmte Belehrung im Dzogchen. Der Gedanke “Ich will diesen Gedanken nicht!” entsteht selbst aus dem Geist. Der negative Gedanke kommt aus dem Geist, der bewertende Gedanke kommt aus dem Geist – bleibe beim Geist selbst. Patrul Rinpoche, Nuden Dorje und andere Meditationslehrer sagen immer: “Bleibe bei dem Gedanken, während er entsteht; bleibe bei allem, was auch immer aufkommt.” Im Tibetischen heißt das thog-tu [རྒྱུད་] und es bedeutet dabei zu bleiben, aber nicht indem man von oben darauf herab schaut, nicht aus einer Position heraus, sondern als Präsenz bei dem aufkommenden Gedanken bleiben. Wieder der Mittlere Weg. Verbinde dich nicht mit dem Gedanken, trenne dich nicht von dem Gedanken.

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