Mit frischen Augen sehen: Ausstieg aus Samsaras endloser Geschichte, Mannheim, 2009

Öffentlicher Abendvortrag, 20. November 2009, Mannheim

James Low

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Übersetzt von Daniel Beierstettel

Auszüge

…In tibetischen Buddhismus gibt es viele Formen der Praxis und viele verschiedene Linien. Für uns im Westen ist jedoch der zentrale Punkt, wenn wir diese Art der Übung ausführen, [genau genommen] zweierlei: Was für eine Art der Intention lässt sie in uns entstehen und welche Art des Verstehens entwickeln wir daraus—bezüglich dessen, wer wir sind und über die Natur unseres Daseins. Es geht also um die Frage, wie wir unser eigenes Leben verstehen. Dies ist der Ansatzpunkt des Buddhismus…
…Siddharta begann zu sehen, dass die Dinge nicht ganz so waren, wie sie zu sein schienen. Er schaute mit frischen Augen … Er verließ den Palast und verbrachte etliche Jahre damit, vielerlei Meditationsformen auszuüben … Aber nach einiger Zeit stellte er fest, dass ihn diese Praktiken nicht sehr viel weiter brachten und er entschied, dass er einfach nur sitzen und mit sich selbst sein sollte.
…Indem er nichts tat, war alles erlangt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er auf sich selbst Druck ausgeübt… aber dann saß er einfach: Ein- und ausatmend, Gedanken und Gefühle kommen und gehen, doch er verwickelt sich nicht in ihnen. Und dies ermöglichte es ihm zu sehen, was tatsächlich der Fall ist. Es ist nicht so kompliziert…
…Die [Geistes-]Inhalte fesseln unsere Aufmerksamkeit. Wenn kein Raum da wäre, könntest du keinen Inhalt haben—so sind der Raum und die Inhalte untrennbar. Aber unsere Aufmerksamkeit wird durch den Inhalt gefangengenommen und der Raum wird für selbstverständlich gehalten… Wer ist derjenige, der sich des Gedankens, des Gefühls, der Empfindung gewahr ist? Dies ist die natürliche Reinheit, die natürliche Klarheit des Geistes selbst…

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